Es ist unmöglich, diese Frage mit einer eindeutigen Produktempfehlung zu beantworten. Genauso wie die verschiedenen Bibelübersetzungen für Erwachsene auch eine Frage des Geschmacks sind, ist es auch sehr subjektiv, welches Kind welche Kinderbibel schön und gut findet. Doch gibt es einige Fragen, die man sich beim Kauf stellen kann um eine passende Bibel zu finden.
- Die erste Frage ist: wie alt ist das Kind, das die Bibel „lesen“ wird? Für die ganz kleinen gibt es Bibel aus dickem Karton, ganz wie die sonstigen Kinderbücher, diese halten viel aus. Für das Wimmelbuchalter ist es gut, eine Kinderbibel mit viel Detail in den Bildern zu suchen – Texte sind in diesem Alter noch nicht so zentral. Allerdings ist bei einer Bibel mit wenig Text von Vorteil, wenn der/ die Vorlesende die Geschichten kennt und sie mit einfachen Worten beim Bilderbuchschauen begleitend erzählen kann. Für Kindergartenkinder können wir schon kurze Geschichten vorlesen – selbstverständlich sollen die Sätze kurz und einfach sein, direkte Rede ist immer lebendiger, als indirekte Rede. Je älter das Kind, desto mehr Text darf sein – die Bilder sind aber trotzdem sehr wichtig.
- Ein zweiter Aspekt bei der Auswahl ist das Instinktive: gefällt mir das Buch? Sind die Bilder ansprechend? Werde ich es gerne auch hundertmal vorlesen, wenn das Kind es so will?
- Was die Bilder betrifft, können folgende Checkfragen helfen: Wie schaut Jesus aus? Ist er freundlich, drückt sein Gesicht Liebe aus, also das, was er gepredigt hat? Schaut er aus, wie die Menschen im Mittelmeerraum? Gerne können auch die Menschen um ihn herum etwas dunklere Haut haben – wie es sehr wahrscheinlich tatsächlich war. Und wer sind noch mit auf dem Bild? Lauter Männer oder gibt es auch Frauen und Kinder – und nicht nur in der Geschichte, wo Jesus die Kinder segnet? Kinderbibel, wo Jesus wie ein strenger Nordeuropäer aussieht, mit blauen Augen und blonden Haaren, und wo nur Männer auf den Bildern sind, sind wahrscheinlich nicht die beste Wahl.
- Es lohnt sich die Kinderbibel durchzublättern, welche Geschichten darin vorkommen. Oft sind es die Festtage im Jahr, wenn die Bibel und ihre Geschichten in der Familie erzählt werden, so ist es gut, wenn die Kinderbibel die Geburt von Jesus und die Ostergeschichte mit enthält. Bei letzterer ist die Frage, mit wie viel Blut kommt die Bibel aus. Für kleinere Kinder ist eine detaillierte und realitätstreue Darstellung von der Kreuzigung noch eher abschreckend. Auch die Anzahl der Wundergeschichten ist interessant. Sollte eine Kinderbibel lauter Wundergeschichten erzählen, ist die Gefahr groß, dass im Alter von 9-10 Jahren die Bibel als unglaubwürdiger Blödsinn beiseite gelegt wird. Ein Gleichgewicht zwischen Wundergeschichten und andere Geschichten, die heute genauso passieren könnten, ist wichtig.
- Eine Kinderbibel ist immer eine Auswahl und immer für ein bestimmtes Alter gemacht. So ist es gut, wenn jedes Kind regelmäßig neue, andere Kinderbibel kennenlernt, die für sein Alter geschrieben und illustriert sind. So wird es auch deutlich, dass die Bibel viel mehr ist als die ausgewählten 10-15 Geschichten und dass man die Geschichten unterschiedlich erzählen kann.
- Es kann vorkommen, dass irgendwann, vielleicht sogar im Volksschulalter das Interesse kommt, Geschichten aus der „Erwachsenenbibel“ zu hören. Dann ist eine leichte, verständliche Übersetzung, wie die Gute Nachricht oder die Basisbibel zu empfehlen.